Ein Interview mit: Nils Lueken (RGM Holding GmbH), Dr. Alexander Granderath (ISS Facility Services Holding GmbH) und Martin Schenk (STRABAG Property and Facility Services GmbH) zu Zukunftsszenarien der Marktentwicklung der Facility Services |
Szenario 1: Facility Services werden zur Gig-WirtschaftIn Zukunft werden Sourcing-Entscheidungen dank Schwarm-Intelligenz automatisiert getroffen. Sensoren melden Leistungsbedarfe und -anforderungen von Anlagen, Flächen und arbeitenden Menschen. Punktgenau zum richtigen Termin löst die Brandschutzklappe selbst ihren Bestellprozess für Wartung aus und wird mit einem Anbieter aus der Nähe, der gerade Kapazitäten hat, gematcht. Die Auswertbarkeit der tatsächlich gelieferten Leistungen fließt zurück in viel genauer getroffene Forecasts. Auf dieser Basis schließen die Auftraggeber nur noch Rahmenverträge mit verschiedensten Anbietern rund um die Standorte. Die regionalen und lokalen Dienstleister, die in der Fläche sind und nah an den jeweiligen Standorten, können das schnell bedienen. Die großen Unternehmen aber mit ihren Verwaltungs- und Kostenapparaten können da nicht mithalten.
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Szenario 2: Die großen, internationalen Anbieter übernehmen den MarktDie Treiber technologischer Entwicklungen für Facility Services sind die großen, internationalen Anbieter-Unternehmen, weil sie die wesentlich mehr Ressourcen in die Automatisierung und Digitalisierung investieren können. Die relativ hohe Innenschließung des deutschen Markts weicht der zunehmenden Internationalisierung. Immer mehr Aufträge müssen aus den verschiedensten Gründen international vergeben werden. Die großen, internationalen Anbieter überflügeln mit ihren Effizienzgewinnen die national orientierten Anbieter. Es kommt zu einer Marktkonsolidierung.
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Szenario 3: Alles bloß HypeDie digitalen Entwicklungen am Facility Services Markt verlaufen nach dem typischen Hype-Cycle. Wir sind durch die überhöhten Erwartungen und das Tal der Enttäuschung schon durch. Die große Disruption bleibt aus, trotzdem wird die Zusammenarbeit von Auftraggeber und Auftragnehmer nach und nach effizienter und exakter, weil beide Seiten gleichermaßen an der eigenen Organisation und den Prozessen arbeiten. Facility Services bleiben eben ein People-Business, daran wird sich nicht viel ändern und damit auch nicht an den generellen Marktstrukturen.
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